Im Kern geht es darum, Südwestfalen zukunftsfähig aufzustellen für nachfolgende Generationen. Die Corona-Pandemie hat nicht nur digitale Nachholbedarfe schonungslos offengelegt, sondern auch grundlegende Bedürfnisse offenbart. Ortsunabhängiges Arbeiten ist für viele Beschäftigte nicht mehr wegzudenken, die Natur hat als Rückzugs- und Erholungsraum eine Renaissance und das Miteinander eine neue Form der Wertschätzung erfahren. Genau daraus ergeben sich große Chancen für ländliche Räume – solange sie Perspektiven für die neuen Lebensentwürfe bieten.
Südwestfalen kann die REGIONALE 2025 auch als Weichenstellung nutzen. Die Programmatik „Digital-Nachhaltig-Authentisch“ erlaubt und fördert Vielfalt. Sie greift bei der nachhaltigen Planung von Gewerbegebieten, bei neuen Wegen der kulturellen Vermittlung regionaler Geschichte und dem innerstädtischen Wandel weg vom klassischen Einzelhandelsstandort, wo sich Geschäft an Geschäft reiht, hin zu einem neuen Ort, der Arbeiten, Einkaufen, Kultur und Begegnungen erlebbar verbindet.
Um das zu erreichen, werden kluge Ideen und Projekte für viele Themenbereiche gesucht: in 3 Handlungsfeldern mit 9 Themenfeldern.
Digitale Mitten in Städten, Gemeinden und Dörfern sind physische Orte mit digitalen Anteilen. Sie haben Flair, Wind, Düfte, eine Atmosphäre, sie lassen Südwestfalen sichtbar und spürbar werden. Sie wecken das Bedürfnis, an einem gemeinsamen Ort zusammenzukommen.
Die Kunst digitaler Mitten ist es, nützliche wie spannende neue Allianzen von digitalen und analogen Projekten zu fördern. Menschen brauchen die persönliche Begegnung mit anderen. Sie organisieren ihr Leben jedoch zunehmend mit digitalen Hilfsmitteln, etwa beim Einkaufen oder um mobil zu sein, in Hubs oder Gemeinschaftsbüros und -werkstätten.
Service, Handel, Begegnung, Engagement, Freizeitmöglichkeiten, Orte für die telemedizinische Grundversorgung und andere Angebote können neu zusammen gedacht und realisiert werden. Sie alle brauchen in Zukunft eine digitale Basis.
Im Jahr 2030 sollen alle Menschen in Südwestfalen einfach, flexibel, zuverlässig und schnell an ihr Ziel kommen: nach Hause, zur Arbeit, zu kulturellen Angeboten und anderen Bereichen der Daseinsvorsorge.
Unser Ansatz in Südwestfalen muss ganzheitlich sein: Die südwestfälische Mobilität funktioniert nur durch eng vernetzte Verkehrsträger und -mittel. (E-)Bus, Bahn, (E-)Auto und (E-)Räder ergänzen sich sinnvoll mit autonomen, Sharing- und „On-demand“-Angeboten. Das soll beispielsweise Auszubildenden erleichtern, morgens zum Job ins Gewerbegebiet zu kommen und Dorfbewohnern das Einkaufen im Nachbarort.
Smart Living ist ein Querschnittsthema, das uns in Südwestfalen den Alltag in allen Lebensbereichen erleichtern kann – ob beim Wohnen, beim Arbeiten oder beim Mobil sein. Das Potenzial von Smart Living geht also weit über technische, digitalisierte Gebäude hinaus. Es bedeutet auch Energieeffizienz- und Einsparung sowie Klimafolgenanpassung und Klimaschutz.
In Südwestfalen bedeutet das auch: nachhaltige Stadt- und Dorfentwicklung im ländlichen Raum ebenso wie im urbanen Bereich zu bedenken, (baukulturelle) Identitäten zu erhalten und neue Wohnformen zu etablieren – je nach Anforderungen der Menschen in der Region.
Unser Ziel ist, dass 2030 Digitalisierung im Gesundheitswesen in Südwestfalen normal und von der Bevölkerung und den Akteur:innen der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung akzeptiert ist. Der Mensch steht im Mittelpunkt und die Technik orientiert sich an seinen Bedürfnissen.
Durch die Kooperation und digitale Vernetzung verschiedener Akteur:innen können flächendeckende E-Health-Angebote entstehen, die einfach anwendbar sind und die Gesundheitsversorgung sichern. Es braucht auch Ideen für Dörfer und Quartiere, die nicht-technikaffine Menschen unterstützen und ihnen den Zugang zu E-Health ermöglichen.
Für die zahlreichen Kurorte in Südwestfalen besteht die Chance, digitale Hilfsmittel zu nutzen, um spezifische Angebote für potenzielle Kurgäste zu schnüren und sich darüber selbst als Gesundheitsort zu profilieren.
Kultur in ländlichen Räumen ist anders als in Metropolen. Sie bietet Kulturschaffenden grünen, kreativen und inspirierenden Freiraum und wird in Südwestfalen vor allen Dingen von den Menschen vor Ort in Ehrenamt und Bürgerschaft getragen. Diese Menschen müssen unterstützt, gefördert und wertgeschätzt werden, damit ihr Engagement als starke Säule für kulturelle Entwicklung in Südwestfalen erhalten bleibt.
Digitale Hilfsmittel ermöglichen es den Kulturaktiven, mehr Menschen zu erreichen, neue Bildungsmöglichkeiten zu etablieren und neue Wege für innovative Kulturvermittlung einzuschlagen.
Für eine gewachsene, vielfältige kulturelle Landschaft, braucht Südwestfalen ein enge Netzwerk, in der kulturnahe Akteure gemeinsam agieren. Egal, ob ehrenamtlich oder hauptamtlich organisiert: Gemeinsames Handeln auf strategischer und operativer Ebene steht an oberster Stelle. So können Kräfte für das Zusammenspiel von kulturellem Erbe, Hoch- und Alltagskultur gebündelt und ein Brückenschlag zwischen Generationen und Kulturen angestoßen werden.
Die Menschen in Südwestfalen sind engagiert: in Vereinen, im Dorf, in Quartieren und für die Gesellschaft. Sie prägen das soziale Leben in den Orten, schlagen Brücken zwischen Generationen und Kulturen. Dafür brauchen und nutzen sie Freiräume – physische und virtuelle.
Daraus entstehen neue Chancen für ein modernes Landleben, sowie für innovative Modelle des gesellschaftlichen Zusammenlebens in jedem Alter, das auch Neubürger:innen, Zugezogene und Zugewanderte einbindet.
Bei Projekten im Rahmen der REGIONALE 2025 wird es darauf ankommen, das Vereinswesen und das bürgerschaftliche Engagement in all seinen Facetten in digitalen Strukturen weiterzudenken und neue Formate zu entwickeln.
Vereine und Engagierte müssen neue Perspektiven für ihr bürgerschaftliches Engagement entdecken – auch durch digitale Möglichkeiten. Ihre Arbeit wird so erleichtert und Talente und Fähigkeiten können einfacher untereinander geteilt werden. Dabei müssen auch in Zivilgesellschaft und Ehrenamt digitale Kompetenzen aufgebaut werden, um sie zu professionalisieren und um die Handlungsspielräume zu nutzen, die durch Digitalisierung bereitgestellt werden.
In diesem Themenbereich geht es um die starke Wirtschaft in Südwestfalen. In einer dynamischen und international zusehends vernetzten Wirtschaftswelt braucht der Mittelstand mit seinen Familienunternehmen das (digitale) Know-how für neue Innovationen und eine nachhaltige Entwicklung.
Dafür gilt es Kompetenzen und die vorhandenen Stärken zu bündeln. Wenn Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Verwaltungen, Start-ups und andere Akteur:innen sich vernetzten, kann Südwestfalen zu einem Schrittmacher in einem funktionierenden, digitalen, nachhaltigen, offenen Ökosystem werden. Das schafft auch neue Anreize für potenzielle Fachkräfte.
Wir wollen und müssen als Gesellschaft permanent lernen, damit wir die digitalen und technologischen Veränderungen verstehen, um diese bewerten und nutzen zu können – für unsere regionale und vor allem für unsere persönliche Entwicklung, vom Kindergarten- bis zum Rentenalter. Dies gelingt aber nur, wenn globales Wissen bis in den kleinsten Winkel Südwestfalens verfügbar ist – und zwar vernetzt, interaktiv, mobil und online.
Für alle Bildungsangebote muss gelten: Sie unterstützen die Menschen, sind bedarfsorientiert und lebensnah. So können wir in der Region auch sicherstellen, dass individuelle Talente und Fähigkeiten in allen Lebensphasen gefördert und gefordert werden – um Kompetenzen in der Region zu halten und neue Potenziale zu wecken.
Südwestfalen ist eine wunderschöne Region mit hoher Wohn- und Lebensqualität, die für Tradition und Moderne steht. Dabei ist unsere Kultur- und Naturlandschaft der Boden für besondere regionale Wertschätze – sei es in Form von Gebäuden, Landschaften oder handwerklichen, industriellen oder land- und forstwirtschaftlichen Produkten.
In der REGIONALE 2025 geht es darum, einerseits vorhandene Wertschätze bekannter zu machen. Digitale Hilfsmittel können dabei neue Zugänge zum Erleben der Landschaft kreieren und neugierig machen auf persönliche Entdeckungsreisen in der heimischen Natur. Andererseits geht es darum, noch eher unbekannte Wertschätze heben und beispielsweise im Zuge der Etablierung einer südwestfälischen Baukultur regionale Wertschöpfungsketten zu initiieren. Das schafft Verbundenheit, stärkt die Identität, schont das Klima und erhöht die Wertschätzung für die Arbeit der Akteur:innen entlang der Kette.